Andrea Ridder/Bruno Büchel
ligne rouge
Malerei im Dialog
10. Mai 2013 - 11. Juni 2013
Produzenten Galerie Rohrteichstrasse 36, Bielefeld
ligne rouge
Malerei im Dialog
Lebhaftigkeit erzeugende Gestaltungselemente ziehen sich wie der so genannte rote Faden durch die Arbeiten von Andrea Ridder (abstrakte Malerei) und Bruno Büchel (figurativ/ abstrakte Malerei), deren Werke in einem spannendem Dialog vom 10. Mai – 11. Juni 2013 in der Produzenten-Galerie in Bielefeld zu sehen waren.
So versinnbildlicht der Titel ligne rouge zum einen den roten Faden, der sich durch die Arbeiten zieht, der konsequente Duktus und jeweils individuelle Stil der beiden Künstler.
Der rote Faden versinnbildlicht dabei eine Spur, einen Weg oder auch eine bestimmte Richtlinie. Im wahrsten Wortsinne taucht der rote Faden immer wieder als selbstbewusste Linie in den Werken auf und zieht sich wie ein Leitfaden durch die gesamte Ausstellung.
Als lebhafte Linie schafft dieser rote Faden Verknüpfungen zwischen den unterschiedlichen Werken und scheint zugleich auch den Betrachter zu animieren, ihn außerhalb des Bildgeschehens wie eine Rettungsschnur zu ergreifen.
Zum anderen bedeutet ligne rouge aber auch Abgrenzung, Grenzüberschreitung oder: Gräben überwinden. Bis hierher und nicht weiter – oder gerade doch: die Hemmschwelle überwinden und sich auf den Diskurs des jeweiligen Bildthemas einlassen.
Punkt und Linie zu Fläche, so der Weg, den schon Wassily Kandinski beschrieben hat. Die Linie im übertragenen Sinne als roten Faden zu sehen, hat die beiden Künstler besonders fasziniert und zu dieser gemeinsamen Ausstellung animiert. So ist eine Linie geometrisch gesehen klar definiert und hat ihre Daseinsberechtigung neben Fläche, Farbe und Form.
Ein Faden (oder die Linie) ist immer nur ein Abschnitt begrenzter Länge. Es ist die kürzeste Verbindung zweier Punkte und wo die Linie ist, ist auch eine Richtung. In den kontroversen Arbeiten schlängelt sich die Linie durch das Bildgeschehen, ist mal Strich, Balken, Kordel, Seil oder Lawinenschnur.
Ligne rouge 2013
Zu meinen Arbeiten
Als Bruno Büchel mich im letzten Jahr fragte, ob wir gemeinsam 2013 hier ausstellen wollen, habe ich mich sehr gefreut und mich zugleich gefragt: Was könnte der „rote Faden“ unserer gemeinsamen Ausstellung sein?
Zwei Künstler, die sehr unterschiedlich arbeiten, beide in der Sparte Malerei tätig, wo wäre da die Richtlinie? Es lag auf der Hand: ausgehend von diesem Gedanken entstand für uns die Idee, dies genau könnte unsere Thematik und der Titel des gemeinsamen Projektes sein: der rote Faden, ligne rouge.
Nun begann die Zeit der genauen Recherche und des intensiven Austausches miteinander. Diese Arbeiten sind speziell für die gemeinsame Ausstellung entstanden und ich freue mich über die inspirierende Zusammenarbeit mit Bruno.
Für mich ist es wichtig, dass die Linie in meinen Arbeiten die gleiche Daseinsberechtigung hat wie die Fläche oder eine Form.
So wie hell & dunkel, warm & kalt, glatt & strukturiert etc. stehen sich auch die Linie und die Fläche gegenüber und setzen sich gegenseitig in Szene, geben sich Halt oder stören einander. All dies sind Aspekte, die mir in meinen Bildern wichtig sind.
Die Linie zeigt uns die Richtung an, in die der Blick schweift, sie verbindet oder trennt. So kann der Betrachter gewissermaßen Verbindung aufnehmen mit dem Werk, so wie in der Arbeit O.T.13-01-03 (2013), indem die rote Linie wie eine Art Schnur wirkt, aus dem Bildformat reicht und somit den Betrachter auffordert, außerhalb des Bildgeschehens diese Schnur zu ergreifen.
Die Linie an sich nimmt vergleichsweise wenig Raum ein in der Bildfläche und doch ist sie ungeheuer stark und mächtig:
Zum einen gibt sie, wie gesagt, eine Richtung vor und ist dadurch ungeheuer wichtig für die Komposition.
Zum anderen ist sie in unserem Fall rot. Rot: die mächtigste aller Farben, die Königin der Farben. Durch die Farbe Rot wird das „Selbstbewusstsein“ der Linie quasi betont und hervorgehoben. „Seht her, ich bestimme, wo es lang geht!“
Im Bild O.T.13-01-03 (2013) treten ihr rot-magenta-farbene Flächen entgegen und versuchen sie einzubinden. Dies gelingt hingegen nur bedingt, da der Linie zudem durch die realistische und plastische Darstellung und Schattengebung eine zusätzliche Bedeutung, ein zusätzliches Gewicht verliehen wird.
In der Arbeit O.T. 13-01-04 (2013) schlängelt sich die rote Linie genüsslich durch die Komposition, öffnet das Bildformat nach oben. In beiden Bildern scheint ein Geheimnis verborgen zu sein. Wohin weist die rote Linie? Was passiert da noch, außerhalb des Bildgeschehens? Der Betrachter ist aufgefordert, mit den Arbeiten zu kommunizieren, der Fantasie wird Raum gegeben.
So zieht sich der „rote Faden“ durch die gesamte Ausstellung und verbindet die Arbeiten miteinander.
In meinen Skulpturen geht es mir darum, nur der Linie an sich Raum zu geben, in aller Klarheit und Schlichtheit. Der Raum (die Räumlichkeit) wird mit einbezogen. Der Blick folgt der Linie und erfasst sie doch auch als ganze Skulptur. So ist sie zugleich richtungsweisend und körperhaft, sie begrenzt und weitet gleichzeitig den Raum.