Installation
Schleierhaft, 2012
Original - Myrthenkranz (ca. 1920), Brautschleier,
Filmprojektion, Schleierfetzen-Haufen
Der Schleier der Braut wird nach alter Tradition auf dem Hochzeitsfest vor Mitternacht abgenommen. Anschließend folgt der Schleiertanz. Dabei spannen 4 Männer den Schleier auf der Tanzfläche und das Brautpaar tanzt darunter. Die Hochzeitsgäste dürfen nun mit der Braut und dem Bräutigam tanzen, nachdem eine kleine Geldspende in den Schleier geworfen wurde.
Traditionell wird der Schleier nach dem Tanz von den Gästen zerrissen. Jeder Gast, der ein Stück Schleier ergattern konnte, sollte es in Ehren aufbewahren, denn das Stück gilt als Einladung zur Silberhochzeit des Brautpaares. Wer die größten Teile davon ergattert, hat die größten Chancen, demnächst selbst zu heiraten.
Viele Hochzeitsgäste binden Bänder oder Tüllschleifen, die symbolisch den Brautschleier darstellen sollen, an ihre Autos. In jedem Fall dient der Brautschleierfetzen als Talisman und soll Glück bringen.
Die Besucher der Ausstellung sind eingeladen, sich einen Fetzen der Installation mit zu nehmen, der ihnen als Talisman in allen Lebenssituationen Glück bringen soll. So wird der Besucher Teil der Installation, das Kunstwerk verändert sich allmählich, bis der Schleierberg vielleicht sogar ganz verschwindet.